Am 14. November soll es soweit sein, Mozilla gibt seinen neuen Browser “Firefox Quantum” offiziell frei. Das Update sorgt für merkbare Unterschiede in der Performance. Die Entwickler vom Firefox schreiben von einer doppelt so schnellen Reaktion und bis zu 30% geringerem Speicherverbrauch.
Ist der neue Browser wirklich schneller?
Lässt man Speedometer 2.0 Benchmark im Firefox in der Version 52.0 und den Firefox Quantum laufen, soll die Quantum Version die doppelte Anzahl Runs pro Minute erreichen. Selbstverständlich ist das Ganze von den verfügbaren Ressourcen des eigenen Computers abhängig.
Was haben wir getestet?
Viele kennen es vermutlich, sobald Facebook und YouTube zusammen geöffnet werden, “hängt” sich Firefox nach einiger Zeit auf. Es kann kein Tab mehr bedient werden. Entweder man wartet eine gefühlte Ewigkeit auf Reaktion des Browsers, oder beendet den Prozess über den Taskmanager.
In der Quantum Version hingegen, wird für jeden Tab ein eigener Prozess gestartet, sodass ein komplettes “einfrieren” nicht mehr möglich ist.
Zudem werden Seiteninhalte deutlich schneller geladen und gerendert. Der subjektive Eindruck bestätigt die Angaben vom Speedometer und dem Hersteller.
Das Testsystem
Als Testsystem für unsere Benchmark-Tests diente ein Toshiba Notebook mit i7 vPro mit 4×2.7GHz, 8GB RAM, 512GB SSD, 64 Bit Windows 7 ohne dedizierte Grafikkarte. Es wurde ausschließlich der Firefox Quantum Browser gestartet. Daneben haben wir den Speedtest auch gegen die meistgenutzten Browser Internet Explorer 11 und Chrome v62 laufen lassen. Link zum Benchmark: http://browserbench.org/Speedometer/
Das Ergebnis
Das von Mozilla angegebenen Ergebins von 66 Runs / Minute haben wir nicht erreicht. Das liegt allerdings, wie bereits beschrieben, an der eingesetzten Hardware. Bei Systemen mit dedizierter Grafikkarte oder Gaming-PCs werden mit Sicherheit 66 Runs / Minute und mehr erreicht.
Der Speicherverbrauch
Noch bis zur aktuellen Version 56 wird nahezu der gesamte Arbeitsspeicher allokiert und das System damit deutlich beeinträchtigt. In der nächsten Version kommt die Quantum CSS Engine (besser bekannt als Stylo) zum Einsatz und reduziert den Verbrauch des Arbeitsspeichers deutlich. Wie den Entwicklern von Mozilla das gelungen ist, schreibt der Hersteller am 26. September in einer Ankündigung:
” In der Vergangenheit hat Firefox üblicherweise auf nur einen Prozessorkern zurückgegriffen. Firefox Quantum dagegen macht sich mehrere Kerne zunutze, wie sie heute üblicherweise in mobilen und Desktop-Geräten verbaut sind, und arbeitet dadurch effizienter. Dank dieses verbesserten Einsatzes von moderner Computer-Hardware wird Firefox Quantum merklich schneller. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wir haben einen regelrecht bahnbrechenden Ansatz entwickelt, um Webseiten zu gestalten – eine superschnelle CSS-Engine, die in Rust geschrieben ist (eine Systemprogrammiersprache, die von Mozilla unterstützt wird). Diese neue, in Firefox integrierte CSS-Engine arbeitet besonders schnell und unter Zuhilfenahme mehrerer Prozessorkerne zugleich. Das kann derzeit kein anderer Browser.
Eine weitere Neuerung, die ebenfalls für noch mehr Geschwindigkeit sorgt: Ab sofort hat das gerade aktiv genutzte Tab Vorfahrt. Noch vor den Tabs, die im Hintergrund laufen, wird es geladen. Zusammen mit der Multiprozess-Architektur, aufgrund derer Firefox immer die richtige Geschwindigkeit erbringen kann, sorgt dieses Feature dafür, dass Firefox Quantum oft schneller ist als Chrome, während gleichzeitig rund 30 Prozent weniger RAM benötigt werden.
Darüber hinaus haben wir uns in den vergangenen Monaten auf die Suche nach Fehlern gemacht, die die Surfgeschwindigkeit in Firefox bremsen können, um diese dann gezielt auszumerzen. Bereits 468 Ursachen konnte unser Team inzwischen eliminieren, von kleinen Problemchen bis hin zu größeren Engpässen.”
Erscheinungsbild und Addons
Das Design wird sich nicht grundlegend ändern, es gibt allerdings wesentliche Anpassungen in der Menüführung und in der Darstellung der Tabs. Shortcuts bleiben wie üblich gleich – zumindest haben wir keine Änderungen finden können. Die Optik erinnert etwas an das Windows 8 / Windows 10 Kacheldesign und soll sich vermutlich somit etwas besser in die Umgebung der Betriebssysteme einbinden.
Nach der Installation ist uns leider aufgefallen, dass viele Addons nicht mehr kompatibel sind. Erfahrungsgemäß werden Updates zu den Addons zeitnah entwickelt. Grundlegende Addons wie der AdBlock Plus, FirePHP oder Temper Data funktionieren allerdings noch nicht – obwohl den Entwicklern die Ressourcen seit einiger Zeit zur Verfügung stehen.
Fazit
Wird die Leistungsfähigkeit des Browsers im Bezug auf den Aufbau und das Rendern von Webseiten gemessen liegt der Firefox Quantum Browser im Mittelfeld und ist nur halb so schnell wir der aktuelle Chrome-Browser. Wer allerdings nicht auf das Google Produkt umsteigen möchte und auf verschiedene Addons verzichten kann, wird mit dem neuen Firefox sehr zufrieden sein.
Firefox Quantum herunterladen
Wenn Du den Quantum Browser in der Beta-Version schon jetzt ausprobieren möchtest, kannst Du ihn auf der Mozilla – Webseite herunterladen.
https://www.mozilla.org/de/firefox/quantum/ ansonsten wird das Update ab 14.11.2017 ausgerollt.
Hm… Firefox war damals, so anno 2004, die einzige sinnvolle Option zum furchtbaren Internet-Explorer. Inzwischen sind die Optionen vielfältig und die Webkit-Browser deutlich fixer unterwegs. Ich sehe da nicht mehr wirklich Sinn, Firefox zu nutzen…
Das stimmt, es gibt heute wirklich eine große Auswahl. Einige davon basieren allerdings auf dem Kern der namhaften. Welchen Browser nutzt Du?
Ich habe eigentlich auch immer gern Firefox genutzt. Aber schon seit einiger Zeit hgeht mir die extreme Update-Freudigkeit, sowohl vom regulären Firefox als auch von Nightly, den ich testweise mal installiert hatte, gewaltig auf den Zwirn. In Kombintaion mit den fast täglichen Windows-Updates ist das teilweise nervig. Und doch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass sich Mozilla da vielleicht mal zurückbesinnt und wieder mehr Stabilität und weniger Schnickschnack bietet …